Idar-Oberstein,
25
September
2020
|
15:17
Europe/Amsterdam

Menschen in unserer Stadt – heute und in Zukunft

  • Werk von Jugendkunstschülern macht neugierig
  • OIE stellt Trafostation am Bahnhof für Projekt zur Verfügung

Nur selten erfährt man mehr über sich selbst, als beim intensiven Blick auf seine Mitmenschen. Gerade in der Stadt bieten sich dazu jede Menge Gelegenheiten und nicht zuletzt in Bahnhofsnähe ergeben sich für den aufmerksamen Betrachter in der Regel vielfältige Anblicke und Eindrücke quer durch alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Diese Situation greift das in Regie der Jugendkunstschule im Nationalparklandkreis Birkenfeld entstandene Kunstwerk an der OIE-Trafostation Bahnhofstraße auf. Jugendliche Teilnehmer des Offenen Treffs der Jugendkunstschule haben in gemeinsamer Arbeit mit ihren Kursleitern im Rahmen einer Sponsoringvereinbarung mit der OIE die Außenflächen des dortigen technischen Gebäudes mit einem großflächigen Motiv nach eigenen Vorstellungen künstlerisch umgestaltet.

Die Arbeiten am Kunstwerk starteten witterungsbedingt im Frühjahr 2020. Aufgrund der Verhaltensregeln bezüglich der Corona-Pandemie konnte das Angebot der Jugendkunstschule nur relativ wenigen Jugendlichen zugänglich gemacht werden. So waren Derya, Felix, Lilly, Lisa und Sebastian über etliche Samstagnachmittage gemeinsam mit Martin Lehmann, dem kunstpädagogischen Leiter der Jugendkunstschule, Victor Roubanov und Roland Palm (beide Kursleiter der Jugendkunstschule) in öfter wechselnder Besetzung an der Verwirklichung der Gestaltungsidee beteiligt. Die jugendlichen Teilnehmer haben dabei vielfältige Erfahrungen mit unterschiedlichen Techniken, Arbeits- und Hilfsmitteln und natürlich auch unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen machen können. Besonders spannend war natürlich das Arbeiten in der Öffentlichkeit, sozusagen auf „offener Bühne“. Dass ein gutes Kunstwerk weitaus mehr, als reine Dekoration darstellt, war schnell an den Reaktionen der interessierten Öffentlichkeit erkennbar.

Entstanden ist ein vielschichtiger Blick auf Mitmenschen in urbaner Umgebung aus Sicht der jugendlichen Künstler. Das Motiv unterstreicht sowohl Unterschiede, als auch Gemeinsamkeiten und bietet einen zeitgenössischen Blick auf den Alltag in der Stadt und die dort lebenden Menschen. Dabei kommen die jugendliche Wahrnehmung einer sich abzeichnenden Zukunft und die enormen Anstrengungen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel aufgebracht werden müssen, bei ausgewählten Motiven des Gesamtwerks zum Vorschein. Auch, dass Jugendliche oft an den mitunter schwer nachvollziehbaren Handlungen von Erwachsenen zweifeln und teilweise eine düstere Sichtweise auf Dinge des täglichen Lebens haben, wird im Gemälde sichtbar. Dennoch bleibt inmitten des Bildes der Raum für Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft auf dieser Erde.

Statements

Derya

„An der Wand zu malen war etwas Neues für mich. Eine Herausforderung, die aber doch Spaß machte. Für das nächste Mal habe ich schon eine Idee.“

Lilly

„Ich bin glücklich mit der Zusammenarbeit, die stattgefunden hat und hoffe, dass wir irgendwann noch einmal so etwas gestalten dürfen! Denn ich werde mich jetzt immer ein bisschen freuen, wenn ich am Bahnhof bin und unser gemeinsames Werk sehe. Idar-Oberstein ist jetzt ein bisschen bunter.“

Felix

„Manche sagten mir sie fühlen sich unwohl, wenn sie das Bild ansehen, also ich fühle mich unwohl wenn ich die Nachrichten sehe. Natürlich könnte man eine solche Art von Kunst auch in einer Galerie ausstellen, um niemandem auf die Füße zu treten. Dann sollten wir aber auch die Rassismus-Debatte in einer geschlossenen Whatsapp-Gruppe diskutieren und Klimademos in verlassenen Parkhäusern veranstalten.“

Sebastian

„Im Groben hätte ich aber gesagt, dass es die Zustände am Bahnhof und Idar-Oberstein kritisiert, dabei aber auch einen Hoffnungsschimmer in den zahllosen Gesichtern der Masse sät.“

Martin Lehmann, kunstpädagogischen Leiter

„Ich war gespannt auf das Zusammenspiel der einzelnen Akteure, die erstmals an einem gemeinsamen Bild arbeiteten. Jeder musste Kompromisse eingehen, um dem anderen Raum für die eigene Vorstellung der Farb- und Formgebung zu lassen. Entstanden ist ein spannendes Bild mit vielen Aspekten in einem tollen Farbspektrum: jeder Akteur hat seine individuellen Spuren hinterlassen. Es war sehr interessant, die Entwicklung von der Idee über erste Skizzen bis hin zur Fertigstellung zu begleiten und teilweise auch aktiv mitzugestalten. Die Jugendlichen selbst haben sich das erarbeitet und die große verschmutzte, weiße Fläche nach und nach in ein sehenswertes Wandgemälde verwandelt. Sie haben ihre eigenen Grenzen immer wieder erweitert und ein zunehmendes Selbstvertrauen entwickelt, das wesentlich Wertvolle an diesem Wandbild. Daran erkennt man, wie sinnvoll Jugendarbeit ist. Ich freue mich schon auf das nächste Projekt.

Hinweis zur Jugendkunstschule

Informationen über die Angebote der Jugendkunstschule, deren Honorarkräfte und über den Förderverein der Jugendkunstschule im Nationalparklandkreis Birkenfeld e.V. gibt es unter www.jukubir.com.

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