Idar-Oberstein,
03
November
2021
|
10:38
Europe/Amsterdam

Hör mal, wer da klopft!

  • Knapp 5.000 Holzmasten im OIE Netz geprüft
  • Pflegemaßnahmen finden alle acht Jahre statt

Tock, tock, tock: So hört es sich an, wenn sich Daniel Joostberends und Dennis Pietrzak einen Strommast vorknöpfen. Derzeit sind die beiden und weitere Mitarbeiter des Unternehmens Kremer Mastenschutz aus Velbert im Auftrag der OIE in der Region unterwegs und prüfen Holzmasten, die im Netz in der Niederspannung und der Mittelspannung eingesetzt sind. Joostberends schlägt zunächst mit einem Hammer gegen den Mast und ist zufrieden mit dem Klang: „Das hört sich gut an, dieser hier ist absolut in Ordnung!“ Er holt sein Tablet mit GPS-Ortungssystem heraus, über das der Mast auf einer Karte lokalisiert und identifiziert wird, und tippt die den Mast betreffenden Angaben ein. Zusätzlich ergänzt der Kolonnenvorarbeiter noch die Reihe mit Metallmarken, die in den Stamm genagelt sind und das Überprüfungsjahr sowie den dabei festgestellten Zustand angeben. Die Pflege und Überprüfung der Holzmasten wird alle acht Jahre durchgeführt.

Rund 4.000 von insgesamt knapp 5.000 Holzmasten im Stromleitungsnetz der OIE haben die Männer in den vergangenen Monaten überprüft – die restlichen Maste folgen voraussichtlich bis Ende des Jahres. Bei der Umsetzung hilft ihnen das Geodaten-orientierte Arbeiten sehr. Jeder Mast ist auf der digitalen Karte verzeichnet, die Bearbeitung der Daten ist erst dann möglich, wenn die Prüfer direkt am Mast angelangt sind. So kann es auch nicht zu Verwechslungen kommen. Bislang haben die beiden bereits auch einige Masten gefunden, die sofort ausgetauscht werden mussten, weil sie beispielsweise bei Stürmen umfallen könnten. Bei einigen anderen wurden Schäden festgestellt, die zu einem Austausch innerhalb von einem Jahr führen. Das ist eine erstaunlich geringe Quote, wenn man bedenkt, dass ein Mast in der Regel eine Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren hat, es sogar welche gibt, die schon 100 Jahre alt sind und somit also noch aus den Pionierzeiten der Elektrifizierung der Region stammen. Vor Ort bei der Prüfung in Göttschied sind auch Rüdiger Busche, Netzbetriebsmeister bei Westnetz am Standort in Idar-Oberstein, und Jörg Wolters, Geschäftsführer der Firma Kremer Mastenschutz. „Es gibt für uns drei Kategorien von Schäden: Es fängt bei witterungsbedingter Fäulnis an, geht weiter über Tierschäden, zum Beispiel durch Käfer, bis hin zu mechanischen Schäden, die möglicherweise durch Landmaschinen oder Viehabrieb entstehen können“, erläutern beide. Entsprechende Prüfungen sind selbstverständlich vorgeschrieben und die regelmäßige Pflege erhöht die Versorgungssicherheit. Es sei erstaunlich, welch großen Schaden gerade kleine Krabbeltiere an einem Mast anrichten können, wenn der Befall nicht frühzeitig entdeckt würde.

„Holzmasten sind im Nieder- und Mittelspannungsbereich nach wie vor die preiswerteste und nachhaltigste Variante“, erklärt Busche weiter. Vor allem Kiefernstämme, denen man durch jahrzehntelange Erfahrung meist den Vorzug vor Fichten gibt, seien erstaunlich robust und langlebig. Hierzu sind allerdings auch gewisse „Pflegemaßnahmen“ notwendig. Scheinen die Masten nach dem ersten Klopftest intakt zu sein, dann erfolgt für die beiden Prüfer eine ganze Reihe von weiteren Arbeitsschritten. Joostberends schnallt sich die Steigeisen um und klopft nun den Mast bis auf maximal drei Meter Abstand – je nach Spannungsebene - von den Stromleitungen ab, den muss aus Sicherheitsgründen einhalten. Dann wird mit einem Handbohrer noch eine Bohrprobe entnommen. Stellt man auch hier – wie bei rund 95 Prozent der Masten – fest, dass sie intakt sind, dann beginnt für die beiden Männer die körperlich schwerste Arbeit: Der Mast wird bis auf eine Tiefe von 50 bis 60 Zentimetern ausgegraben und bekommt in diesem Bereich, wo die mechanische Belastung wegen der Hebelwirkung am höchsten ist, einen Schutzmantel, um ihn vor Fäulnis zu schützen. Danach wird das Loch wieder zugeschüttet – bis zur nächsten Inspektion in rund acht Jahren.

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