Idar-Oberstein,
29
April
2019
|
13:33
Europe/Amsterdam

Großprojekt zwischen Algenrodt und Birkenfeld

  • Sicherung und Optimierung der Stromversorgung
  • Außergewöhnliche Geräte im Einsatz

Spülbohranlage, Kabelpflug und -fräse und sogar Raketen kommen bei dem Großprojekt zwischen der Umspannanlage Algenrodt und Birkenfeld zum Einsatz. Weil Freileitungen zum Beispiel bei Gewitter, Sturm oder Schneebruch störanfälliger sind als Kabel, legt der OIE-Verteilnetzbetreiber Westnetz nach und nach Mittelspannungs-Freileitungen unter die Erde. Zusätzlich werden Glasfaserrohre verlegt, um den Ausbau von Breitband-Internet in der Region zu fördern. Die neuen Erdkabel werden mit Hilfe verschiedenster Techniken in den Boden gebracht, um die Oberfläche zu schonen sowie Zeit und Kosten zu sparen.

Die Vorbereitungen für die Baumaßnahme sind abgeschlossen und die Bauarbeiten haben begonnen. Insgesamt werden auf der Strecke zwischen Idar-Oberstein und Birkenfeld rund zwölf Kilometer Mittelspannungskabel und circa13 Kilometer Glasfaserrohre verlegt. Die angewendeten Verlegeverfahren werden überwiegend mit nicht alltäglichen und außergewöhnlichen Maschinen, wie zum Beispiel Spülbohranlage, Kabelpflug und -fräse sowie Erdraketen durchgeführt.

Kabelpflug

Am hinteren Teil des Pflugs befindet sich ein Schwert, dass sich wie ein Messer circa einen Meter tief in die Erde schneidet. So entsteht eine schmale Öffnung, in die gleichzeitig die Erdkabel eingezogen werden. Bei diesem Verfahren bleibt keine Grube zurück und der Boden ist direkt wieder geschlossen. Dadurch ist später kaum noch etwas von den Bauarbeiten zu erkennen.

Erdrakete

Der Bodenverdrängungshammer, der bei diesem Verfahren zum Einsatz kommt, wird aufgrund der raketenähnlichen Form auch Erdrakete genannt. Um die Erdrakete zu starten, müssen eine Start- und eine Zielgrube ausgehoben werden. Der Bodenverdrängungshammer wird mit Druckluft aus einem Baustellenkompressor vorgetrieben. Dabei schlägt ein Kolben auf das Gehäuse und treibt somit die gesamte Erdrakete in einem Stoß nach vorn.

Spülbohrung

Bei dem Verfahren schiebt die Spülbohranlage einen Bohrer durch ein Einstiegloch in der Erde nach vorne. Das Bohrgestänge wird Stück für Stück verlängert und die verdrängte Erde ausgespült. Der Spülbohrfahrer wird von seinem Kollegen unterstützt, der mit dem Ortungsgerät den Verlauf und die Tiefe der Bohrung überwacht. Im Anschluss wird ein Leerrohr eingezogen, durch das die Strom- und Glasfaserkabel verlegt werden.

Kabelfräse

An der Maschine befindet sich ein Fräseschwert, dass circa einen Meter tief in die Erde schneidet. So entsteht ein schmaler Graben, in welchen dann im nächsten Schritt die Erdkabel gelegt werden. Im Nachgang schließt ein kleiner Bagger den entstandenen Graben wieder. Die Kabelfräse ermöglicht die Kabelverlegung selbst in felsigem Boden und bei Flächen, die mit Bagger oder Kabelpflug nicht zugänglich sind.

Die Bauarbeiten werden so umweltschonend wie möglich durchgeführt. In sensiblen Landschafts- und Gewässerbereichen werden die Arbeiten überwiegend im Spülbohrverfahren durchgeführt. So ist ein möglichst geringer Eingriff in die Natur gewährleistet. „Die Verlegetrasse wurde überwiegend entlang von vorhandenen Wegeparzellen und Fahrwegen gewählt, sodass auch dort keine zusätzlichen Landschaftseingriffe erfolgen und die Leitungen umweltschonend entlang der Wege eingepflügt werden können“, erklärt Norbert Helm, Netzplaner beim OIE-Verteilnetzbetreiber Westnetz. Bei schwierigen Bodenverhältnissen wird jedoch auf die offene Bauweise mittels Bagger zurückgegriffen. Auch innerhalb der Ortslagen erfolgt die Verlegung mittels offener Gräben.

Nach Inbetriebnahme der Leitungen wird 2020 die komplette Mittelspannungsfreileitung inklusive der Masten im Bereich der Baumaßnahme zurückgebaut. Einige alte Turm- und Gittermaststationen werden ersatzlos entfernt oder durch neue Compact-Stationen ersetzt. Die Niederspannungsnetze in den Ortschaften werden angepasst.

Für eventuelle Unannehmlichkeiten während der Bauphase bittet das Unternehmen um Verständnis. Die Arbeiten sind notwendig, um die Versorgungssicherheit und die Qualität der Netze zu erhalten.

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